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Richtershorner
Ruderverein e.V. Berlin |
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Wissenswertes vom Rudern
Die Anfänge dessen, was wir heute unter dem Begriff Rudern erfassen, reichen mehrere tausend Jahre zurück. Bereits vor der Ausnutzung der Windkraft mit Segel diente das Ruder bei vielen Völkern als Antriebsmöglichkeit von Transportmitteln, erfüllte aber auch wichtige Aufgaben bei kriegerischen Auseinandersetzungen. Reliefzeichnungen in Ägypten sowie der Fund eines Ruders bei Duvensee in Holstein beweisen, daß bereits 8000 bis 10000 Jahre v.Chr. das Ruder zur Fortbewegung auf dem Wasser genutzt wurde.
Das sportliche Rudern hat seinen Ursprung in England. Ein Wettkampf, der sich auf lange Traditionen
beruft und noch heute Zehntausende Zuschauer an die Ufer der Themse lockt, ist der Vergleich der
Achtermannschaften der Studenten aus Oxford und Cambridge. Der erste Vergleich fand 1829 statt und
endete mit einem Sieg der Universität Oxford. Von diesem und anderen in England stattfindenden
Wettkämpfen gingen wesentliche Impulse für die Entwicklung des modernen Rudersports aus. So
wurden gerade in dieser Zeit eine Reihe wichtiger Erfindungen gemacht, die sich revolutionierend auf den
Bootsbau und damit auf die Rudertechnik auswirkten.
Rudern unterscheidet sich von vielen anderen Mannschaftssportarten und steht insbesondere für Fitness, Kraft und Kondition.
Grundsätzlich kann zwischen Skullen (engl. sculling) und Riemenrudern (engl. rowing) unterschieden werden. Beim Skullen hält ein Ruderer in jeder Hand jeweils ein Skull. Beim Riemenrudern hingegen hält der Ruderer einen Riemen mit beiden Händen, der entweder Backbord oder Steuerbord in das Wasser taucht.
In der Auslage, auch Vorlage genannt, also am Beginn des Zuges, stehen die Unterschenkel senkrecht zur Wasseroberfläche, indem man mit dem Rollsitz nach vorne gerollt ist, der Oberkörper leicht nach vorne geneigt ist. Der Oberkörper sollte möglichst nicht auf den Oberschenkeln aufliegen; die Arme sind weitestmöglich nach vorne-außen gestreckt, um eine möglichst große Schlagweite zu erzielen, die Blätter sind rechtwinklig zur Wasseroberfläche aufgedreht, die Blattunterkante befindet sich nicht mehr als 5cm über der Wasseroberfläche. Darauf wird unmittelbar mit dem Durchzug begonnen: Die Beine treten gegen das Stemmbrett (hierbei sollte darauf geachtet werden, dass man nicht zu stark antritt, sondern die gefühlte Kraftanwendung gegen Endzug erhöht), die Arme bleiben gestreckt, der Oberkörper wird mitgeführt und geht in die Senkrechte, dieser bleibt mit der Hüfte auf einer Linie. Die Hände werden dabei hintereinander geführt, in Deutschland meist die linke Hand vor der rechten. In der ehemaligen DDR wurde "links vor rechts" gelehrt, in der BRD "rechts vor links". Hiermit werden die Positionen der Hände im Durchzug in Bezug zum Oberkörper beschrieben. Erst wenn die Beine wieder ganz ausgestreckt sind, dürfen auch die Arme hinterhergezogen werden. Sobald der Beinstoß beendet ist, lehnt sich der Körper in die Rücklage, also etwa 30° (von der Senkrechten aus) nach hinten. Die Arme beschleunigen den Zug, der endet, wenn die Hände den Körper berühren. Dann werden die Blätter mittels Herunterdrücken der Unterarme aus dem Wasser gehoben und abgedreht, wobei während des Drehens jeder Arm gestreckt und der Körper leicht nach vorne geneigt wird (gleiche Position wie in der Auslage). Dann zieht sich der Ruderer mit den Zehenspitzen am Stemmbrett nach vorne. Während dieses Vorziehens werden die Blätter langsam aufgedreht, so dass sie in der Auslage wieder senkrecht stehen. Zur Auslage hin werden die Rudergriffe nach oben-vorne geführt - somit nähern sich die Ruderblätter dem Wasser und tauchen zur maximalen Auslage hin vollends darin ein (auch Wasserfassen genannt).
Jeder Ruderer hat nur einen Riemen anstelle von zwei Skulls. Diesen bedient er mit beiden Händen. Im Unterschied zum Skullen dreht der Ruderer seinen Oberkörper beim Rollen in die Auslage mit in Richtung Ausleger, während seine Schulterachse parallel zum Riemen befindlich ist. Im Gegensatz zum Skullen kommen sich hier bei den meisten Ruderern Arme und angewinkelte Beine in der Auslage in die Quere, daher ist es üblich, das Außenbein (das Bein gegenüber des Auslegers) etwas wegzustrecken. Riemen sind länger als Skulls.
Ein umfangreiches Wettkampfprogramm - von der Kindheit bis ins hohe Alter - bietet demjenigen, der sich im organisierten Wettkampf messen will, hinreichend viele Möglichkeiten. Das Rennrudern, als Leistungs- und Hochleistungssport, besitzt nach wie vor eine große Anziehungskraft. Der hohe Trainingsaufwand und die enormen Belastungen fordern vom Athleten den Einsatz seiner gesamten Persönlichkeit. Aber auch beim Wanderrudern hat der Interessierte die Möglichkeit an in- und externen Kilometerwettbewerben teilzunehmen. Nicht zu vergessen sind die vielen kleinen, namenlosen Regatten, die sich entwickeln, wenn Boote gemeinsam auf Fahrt gehen und die Ruderkameraden ihre Kräfte messen.
Rudern wirkt sich auf alle Hauptmuskelgruppen positiv aus und ist äußerst kreislauffördernd.
Beim Sport- und Wanderrudern wird über einen Rollsitz auch die Beinmuskulatur (70%) eingesetzt und
trainiert. Es ist ein gelenkschonender Ausdauersport, der Bewegungsmangelerscheinungen entgegenwirkt und
bei dem kaum Verletzungen auftreten. Nach Untersuchungen der Krankenkassen zählt das Rudern zu den
gesündesten und ungefährlichsten Sportarten.
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